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01.10.2005 12:15:53
Verkehrssündern droht doppelte Strafe
Bundesanstalt regt neues Versicherungssystem an

Wer rote Ampeln ignoriert, seinem Vordermann bei Tempo 150 am Kofferraum klebt oder alkoholisiert hinterm Steuer sitzt, könnte möglicherweise in Zukunft gleich zweimal zur Kasse gebeten werden. Auf Grund eindeutiger Erkenntnisse über die Zusammenhänge zwischen verkehrsgefährdender Fahrweise und statistischem Unfallrisiko regt nämlich die Bundesanstalt für Straßenwesen (Bast) an, bei nachgewiesenen gefährlichen Fahrmanövern nicht nur die üblichen Bußgelder zu verhängen, sondern zusätzlich die Prämien der Haftpflichtversicherung zu erhöhen.

Schon seit vielen Jahren belohnt das Bonussystem der Versicherer unfallfreies Fahren mit gestaffelten Schadensfreiheitsrabatten, während bei schuldhaft verursachten Crashs die Versicherungsprämien steigen. Vor diesem Hintergrund erscheint die Forderung der Behörde ebenso logisch wie erfolgversprechend: Warum erst warten, bis es tatsächlich gekracht hat? Schließlich belegt die aktuelle Studie ein mehrfach erhöhtes Unfallrisiko von Verkehrssündern mit Punkten in Flensburg.

"Es konnte festgestellt werden, daß der Eintrag in das Verkehrszentralregister erheblichen prognostischen Wert für das Risiko besitzt", so das Fazit der Bundesanstalt. "Wer bei einem einschlägigen Verkehrsverstoß auffällt, hat - unabhängig von Alter und Geschlecht - im folgenden Jahr ein doppelt so hohes Unfallrisiko wie eine nicht auffällige Person." Bei Fahrern mit zwei oder drei Punkten in Flensburg wächst der Studie zufolge das Risiko um mehr als 250 Prozent, bei Verkehrssündern mit vier und mehr Punkten sogar um über 400 Prozent.

Zur Verbesserung der Verkehrssicherheit wäre es daher nach Überzeugung der Bundesanstalt vorteilhaft, eine risikoorientierte Prämiendifferenzierung in der Haftpflichtversicherung einzuführen und das bestehende Bonus-/Malus-System entsprechend zu modifizieren.

Eine Rückstufung mit Prämienzuschlag sollte nicht erst nach einem Unfall erfolgen, sondern schon vorher bei gefährlichem Verhalten im Straßenverkehr, so die Forderung. Zusätzlich sollte demnach auch die Unfallschwere berücksichtigt werden, da Punktesünder erwiesenermaßen nicht nur häufiger Unfälle bauen, sondern oftmals auch solche mit besonders schlimmen Folgen. Im Gegenzug könnten Fahrer, die in Flensburg noch nicht auffällig geworden sind, mit einem Bonus belohnt werden.

Hans W. Mayer - Welt am Sonntag